Transformationsnetzwerk Pfalz

Das Transformationsnetzwerk Pfalz möchte Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Tarifpartner zusammenbringen, um gemeinsam zu erörtern, wie die Pfalz den aktuellen Transformationsherausforderungen begegnen kann.

Eine international wettbewerbsfähige moderne Industrie, ist wesentlicher Treiber von Innovation, Wachstum und Beschäftigung und damit die wichtigste Quelle des Wohlstands in der Pfalz. Insgesamt sind über 130.000 Beschäftigte in der pfälzischen Industrie tätig. Die sektorale Verteilung der Beschäftigten zeigt die Schwerpunkte der industriellen Wertschöpfung und die regionalen Kernkompetenzen der letzten Jahrzehnte an: Herstellung von Kraftwagen, Lastkraftwagen und Kraftwagenteilen, Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Herstellung von Metallerzeugnissen und Chemieprodukten. Angesichts des derzeitigen Strukturwandels ist es jedoch zu einem „Standortvorteil auf Zeit“ geworden. Gleichwohl resultiert daraus aber auch eine fundierte technologische Basis, die eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung komplexer Transformationsprozesse liefert. Die Entfaltung dieser vorhandenen Potenziale sollte Bestandteil der Transformationsstrategie sein.

In besonders hohem Maße ist die pfälzische Wirtschaft von der Automobil- und der Nutzfahrzeugindustrie sowie deren Zulieferindustrie abhängig und folglich vom Transformationsprozess betroffen. Über 32.000 Arbeitsplätze und damit mindestens 25 % der Beschäftigten der Industrie sind in der Pfalz direkt und indirekt von der Fahrzeugherstellung abhängig.

So haben vor allem die neuen Antriebstechnologien, das automatisierte und vernetzte Fahren sowie steigende Anforderungen an den Klimaschutz einen massiven Einfluss auf Produkte, Produktionsstrukturen und -prozesse von Herstellern und Zulieferern in der Pfalz. Insbesondere die pfälzische Fahrzeug- und Zulieferindustrie weist eine große Abhängigkeit zu der Verbrenner-Technologie auf, weshalb die pfälzischen Betriebe von den aktuellen umweltpolitischen Veränderungen stark betroffen sind.

Die negativen Folgen der Transformation in Form von Insolvenzen, Standortschließungen, Beschäftigungsabbau etc. werden leider immer sichtbarer. Insbesondere die kleineren      Zulieferer in den hinteren Rängen der Wertschöpfungskette bspw. im Maschinen- und Anlagenbau und in der Metallerzeugung (Gießereien) sind sehr stark vom Wandel der Antriebstechnologie betroffen. Hinzu kommt, dass die Innovationskraft vieler Unternehmen durch den jahrelangen Preis- und Kostendruck der Branche in hohem Maße eingeschränkt ist.

Gleichzeitig bieten sich für die Unternehmen vielfältige Möglichkeiten innerhalb oder außerhalb der automobilen Wertschöpfungskette. Die Technologietrends, die Branchenstruktur der pfälzischen Industrie oder die partiell vorhandene Wissenschafts- und Forschungslandschaft sind einige Anknüpfungspunkte, dies es zu bündeln und zu operationalisieren gilt. Exemplarisch dafür ist der Forschungsschwerpunkt Künstliche Intelligenz in und um Kaiserslautern, der wegen der zunehmenden Digitalisierung und den Entwicklungen hin zum automatisierten und vernetzten Fahren neue Perspektiven und Geschäftsfelder bietet. Zudem eröffnen die Wasserstofftechnologie oder die Batterietechnik und ihre Wiederverwertung weitere Zukunftschancen für die Region. Diese Themen bzw. Technologieblöcke haben das Potential, die Pfalz insgesamt in ein neues industrielles Zeitalter zuführen.

Die Transformation der Fahrzeugindustrie ist eingeleitet. Sie nimmt immer mehr an Fahrt auf und wird weitreichende Veränderungen mit sich bringen.

Neue Technologien im Antriebsbereich, Digitalisierung und autonomes Fahren verändern die Anforderungen an Mobilität und Mobilitätskonzepte. Dadurch werden sich Produkte, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle der Fahrzeugindustrie schnell und disruptiv wandeln.  Um das Potenzial neuer Technologien für klimaneutrale Mobilität auszuschöpfen, muss die Veränderung der Wertschöpfungsketten in der Pfalz mit Innovationsprozessen und Kompetenzaufbau sowie einer Ansiedlungsstrategie für neue Wertschöpfung flankiert werden, um neue Beschäftigung zu schaffen und Beschäftigte aus auslaufenden Produkt- und Produktionsbereichen mitzunehmen. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung aller relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik sowie Gesellschaft, um die Pfalz zu einem Standort für die Mobilitätswirtschaft der Zukunft zu transformieren.

 

Die Fahrzeugindustrie in der Pfalz ist breiter aufgestellt als in anderen Regionen. Neben den auf die PKW-Produktion ausgerichteten Unternehmen, liegt in der Pfalz ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Nutzfahrzeugindustrie (Schwerlastverkehr, Landmaschinen, Baumaschinen). Beide sind von einem Zulieferernetzwerk umgeben. Während der Technologiepfad im PKW-Segment schwerpunktmäßig auf batterieelektrischen Antriebskonzepten liegt, werden im Nutzfahrzeugbereich insbesondere auch wasserstoffbasierte Antriebstechniken eine zentrale Rolle spielen. Die beiden Technologieschwerpunkte stellen besondere Anforderungen an die Zulieferer, die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, die Infrastruktur der Region sowie die Fachkräfteausbildung und die Mitnahme der Beschäftigten in die neuen Strukturen dar.

Hinzu kommen weitere bedeutende industrielle Branchen, wie etwa die chemische Industrie oder der Flugzeugbau, die ebenfalls den Transformationsprozess durchlaufen und daher von den Netzwerkaktivitäten profitieren werden.

Das Netzwerk wird an den beschriebenen strukturellen Nachteilen ansetzen und auf deren Beseitigung hinwirken. Das Transformationsnetzwerk Pfalz (Trafo Pfalz) versteht sich als Impulsgeber, Unterstützer sowie Bindeglied zwischen allen vorhandenen Initiativen und Strukturen. Ziel ist die Fokussierung der Wertschöpfungsketten in der Pfalz auf die Zukunftstechnologien, die gezielte landes- und regionalpolitische Flankierung durch Verbesserung der Infrastruktur und der Mitnahme der Unternehmen in diese strategische Neuausrichtung.

Das Transformationsnetzwerk Pfalz möchte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Tarifpartner zusammenbringen, um gemeinsam zu erörtern, wie die Pfalz den aktuellen Transformationsherausforderungen begegnen kann.

Das Transformationsnetzwerk Pfalz verfolgt dabei das Ziel, Anregungen und Anstöße zu schaffen, die die Pfalz zu einem hochqualifizierten und innovativen Produktions-, Entwicklungs- und Forschungsstandort für die klimaneutralen Mobilitätstechniken der Zukunft entwickeln und wesentliche Impulse des Technologiewandels in der Region verankern.

Sowohl batterieelektrische Konzepte als auch wasserstoffbasierte Techniken für Nutzfahrzeuge flankieren ebenso wie sich daraus ableitbare Zukunftsfelder wie z.B. Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft weitreichende Potentiale. Verglichen mit anderen Wirtschaftsregionen ist dies ein Alleinstellungsmerkmal, das ein besonders zielgerichtetes und vernetztes regionales Handeln erfordert. Dies trägt zu einer langfristigen Sicherung der regionalen Wertschöpfung sowie Beschäftigung bei.

Durch die voranschreitende Digitalisierung werden sich weitere potentielle Zukunftsfelder (automatisiertes Fahren, Smart Traffic etc.) für die Unternehmen in der Pfalz ergeben. Diese frühzeitig zu erkennen und zu nutzen ergänzt die Zielsetzung des Transformationsnetzwerkes, Lieferant nachhaltiger Mobilität der Zukunft zu sein.

Richtungsweisende Strategien regionaler Unternehmen und eine gemeinsam zu entwickelnde regionale Transformationsstrategie können Akteuren auf allen Handlungsebenen Anschlussmöglichkeiten aufzeigen.

Weiterhin sollen Umsetzungsmöglichkeiten in den Handlungsfeldern technologische Innovationen bei Produkten und Prozessen, Geschäftsmodellentwicklung, Qualifizierung und Fachkräfteentwicklung sowie Beschäftigungssicherung konzipiert und initiiert werden. Langfristig soll dadurch die Basis geschaffen werden, die den Auf- und Ausbau der industriellen Wertschöpfung in der Pfalz voranbringt. Ein wesentlicher Schritt dahin ist der die Anbahnung, der Aufbau und Betreuung von Kooperationsstrukturen unterschiedlicher Art.