Bleibe auf dem Laufenden

Melde dich bei unserem Newsletter an und erhalte Infos zu aktuellen Seminaren, Veröffentlichungen und Veranstaltungen der TBS. 

Die Konjunktur in Rheinland-Pfalz

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Sommer 2025

Im Sommer 2025 befindet sich die deutsche Wirtschaft weiterhin in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld. Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit negativem Wachstum, insbe- sondere einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent im Jahr 2024, erwartet die Bundesregierung für das Jahr 2025 ein geringes Wachstum von lediglich 0,3 Prozent. Laut Destatis ging das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP im 2. Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent zurück. Diese schwache Entwicklung wird durch eine Kombination aus geopolitischen Spannungen, strukturellen Problemen in Schlüsselindustrien und einer anhaltenden Investitionszurückhaltung bedingt.

Die Inflation hat sich im ersten Halbjahr 2025 weiter abgeschwächt und lag im August 2025 bei 2,1 Prozent, nachdem sie im März bereits auf 2,3 Prozent gesunken war. Dies ist auf rück-

läufige Energiepreise, stabile Nahrungsmittelpreise sowie eine insgesamt moderate Konsumnachfrage zurückzuführen. Dennoch bleiben insbesondere energieintensive Industriezweige wie Chemie, Metallverarbeitung und Maschinenbau unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Produktionsverlagerungen ins Ausland sowie Standortschließungen haben zugenommen, was sich auch auf regionale Wirtschaftsstrukturen auswirkt.

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der schwachen Konjunktur vergleichsweise stabil. Die Arbeitslosenquote verharrte im Juni bei 6,3 Prozent. Die Frühjahrsbelebung fiel jedoch erneut verhalten aus. Im bundesweiten Vergleich entwickeln sich die Regionen unterschiedlich, was stark von der jeweiligen Branchenstruktur abhängt.

 

 

Die wirtschaftliche Entwicklung in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz ist als exportorientiertes Industrieland besonders anfällig für globale konjunkturelle Schwankungen. Im ersten Halbjahr 2025 zeigt sich die Wirtschaft des Landes in einer angespannten Verfassung.

Die Investitionsbereitschaft bleibt gering, und insbesondere die Industrie kämpft mit strukturellen Herausforderungen. Dennoch gibt es Lichtblicke im Dienstleistungssektor sowie im Tiefbau, wo öffentliche Investitionen gewisse Impulse setzen konnten. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz hat sich das regionale BIP im ersten Quartal 2025 nur geringfügig verändert. Besonders auffällig ist die abnehmende Dynamik im produzierenden Gewerbe, während Teile des tertiären Sektors von einer gewissen Konsumstabilität profitieren.

Industrie

Die Industrie in Rheinland-Pfalz ist weiterhin von den Auswirkungen der Energiepreisentwicklung und internationalen Lieferengpässen betroffen. Im Juni 2025 verdiente die rheinland-pfälzische Industrie 7,9 Mrd. €, das sind 4,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die chemische Industrie, traditionell eine der tragenden Säulen der rheinland-pfälzischen Wirtschaft, konnte sich im ersten Quartal 2025 leicht stabilisieren, verzeichnete jedoch im Vergleich zum Vorjahr nur ein moderates Produktionsplus.

Die Gesamtherstellung im Verarbeitenden Gewerbe ging im April 2025 um 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Besonders stark betroffen war erneut die Investitionsgüterindustrie, deren Produktion um 11,5 Prozent schrumpfte. Der Bereich Fahrzeugbau verzeichnete dabei einen Rückgang von mehr als 15 Prozent.

Einzig die pharmazeutische Industrie sowie Teile der chemischen Erzeugung konnten leichte Zuwächse verbuchen. Trotz moderater Verbesserung der Auftragslage ist die Unsicherheit in der Industrie hoch.

Die Zahl der Mitarbeitenden in der Industrie liegt 0,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau und ist damit etwas stabiler als deutschlandweit (–2,1 Prozent).

 

Dienstleistungssektor

Der Dienstleistungssektor zeigt sich vergleichsweise stabil. Insbesondere Gesundheits-, Pflege- und Bildungsdienstleistungen verzeichnen konstante oder leicht steigende Beschäftigtenzahlen. Auch die Tourismusbranche profitiert von einer stärkeren Inlandsnachfrage im Sommerhalbjahr, insbesondere in insbesondere in Regionen wie der Mosel, dem Hunsrück und der Pfalz. Allerdings ist die Lage im Bereich unternehmensnaher Dienstleistungen weniger optimistisch. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen kämpfen mit sinkenden Aufträgen sowie Personalmangel.

 

Baugewerbe

Das Baugewerbe in Rheinland-Pfalz entwickelt sich weiterhin uneinheitlich. Während die privaten Bauinvestitionen insbesondere im Wohnungsbau stagnieren oder rückläufig sind, sorgt der öffentliche Sektor für eine gewisse Stabilisierung.

Im Mai 2025 gingen die Auftragseingänge im rheinland-pfälzischen Bauhauptgewerbe saisonbereinigt um 0,8 Prozent zurück, während die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent stiegen. Besonders im Tiefbau kam es zu einem Nachfrageplus im öffentlichen und gewerblichen Sektor.

Der Hochbau hingegen verzeichnete einen Rückgang der Aufträge um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Preisanstiege bei Baumaterialien und Finanzierungsschwierigkeiten wirken sich hier dämpfend aus.

 

Einzelhandel und Großhandel

Trotz der konjunkturellen Schwäche zeigt sich der rheinland-pfälzische Einzelhandel im Frühjahr und Sommer 2025 robust. Preisnachlässe, ein stabiler Arbeitsmarkt sowie rückläufige Inflationsraten stützen die Konsumlaune, wenn auch auf niedrigem Niveau.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der reale Umsatz des Einzelhandels in Rheinland-Pfalz im Mai 2025 um 0,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Großhandel ist die Lage deutlich angespannter, insbesondere in Branchen mit hoher Exportabhängigkeit.

Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt ein gemischtes Bild. Die Arbeitslosenzahl in Deutschland überschritt im August 2025 erstmals seit zehn Jahren wieder die 3-Millionen-Marke. Die Arbeitslosenquote liegt bundesweit bei ca. 6,3 Prozent.

In Rheinland-Pfalz liegt die Arbeitslosenquote Stand Juli bei 5,6 Prozent, nach 5,4 Prozent im Juni 2025. Im Vergleich zum Juni 2024 (5,2 Prozent) ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg auf 128.395, was einem Plus von rund 6.800 Personen im Jahresvergleich entspricht.

Laut IHK erwarten 66 Prozent der Unternehmen in Rheinland-Pfalz einen konstanten Personalstand, während 11 Prozent planen, Personal aufzustocken. In der Industrie planen nur 6 Prozent Neueinstellungen, während 24 Prozent mit Personalabbau rechnen.

Der stärkste Anstieg war bei jungen Erwachsenen unter 25 Jahren zu verzeichnen (+9 Prozent gegenüber dem Vorjahr), was auf eine schwächere Integration von Schulabgängern und Auszubildenden in den Arbeitsmarkt hinweist. Gleichzeitig berichten Unternehmen aus dem technischen und handwerklichen Bereich von zunehmendem Fachkräftemangel.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zeigte sich weitgehend stabil. Im ersten Quartal 2025 waren laut Bundesagentur für Arbeit 1.504.203 Personen in Rheinland-Pfalz sozialversicherungspflichtig beschäftigt, nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahresquartal. Wachstumsimpulse kamen vor allem aus dem Bereich Öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen, während das Verarbeitende Gewerbe rund 6.700 Stellen verlor.

Fazit

Die konjunkturelle Lage in Rheinland-Pfalz im Sommer 2025 ist geprägt von verhaltenem Wachstum, strukturellen Belastungen und branchenabhängigen Entwicklungen. Während die

Industrie weiter unter Druck steht, kann sich der Dienstleistungssektor als Stabilisator behaupten. Das Baugewerbe profitiert vor allem vom öffentlichen Tiefbau, während der Handel insgesamt robust bleibt.

Am Arbeitsmarkt bleibt die Situation angespannt, auch wenn größere Verwerfungen bislang ausgeblieben sind. Die Herausforderungen im Bereich Fachkräftesicherung und die mögliche Abwanderung von Unternehmen aus energieintensiven Branchen stellen zentrale Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft dar.

 

Uli Latour

BERATUNG UND QUALIFIZIERUNG

Mit einem multiprofessionellen Team decken wir das breite Spektrum der rheinland-pfälzischen Unternehmen und Organisationen ab. Dabei stützen wir uns einerseits auf unsere fachliche Qualifikation und langjährige Erfahrung in der betrieblichen Beratung, andererseits besteht unsere Stärke sicherlich darin, uns flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse von Unternehmen einzustellen.  

TERMIN VEREINBAREN

Jetzt anmelden
und auf dem Laufenden bleiben!